Um die Herausforderungen im Volkswagen-Konzern vollständig zu verstehen, muss man zunächst die dramatischen Entwicklungen betrachten, die die Belegschaft in den letzten Tagen erschüttert haben.
Ein unheilvoller Montag für Volkswagen
Der Volkswagen-Konzern steht vor einer weiteren massiven Herausforderung, die die Mitarbeiter tief erschüttert hat. Dies kann zweifellos als schicksalhafter Montag beschrieben werden. Die Belegschaft wurde am Vormittag des 28. Oktobers mit Neuigkeiten konfrontiert, die ihnen den Boden unter den Füßen wegerissen haben. Der Konzern plant die Schließung von mindestens drei Produktionsstätten in Deutschland. Ursprünglich war lediglich von zwei Werken die Rede gewesen, doch nun könnten es mindestens drei sein, möglicherweise sogar mehr.
Der Betriebsrat betonte, dass der Vorstand von Volkswagen nicht nur plant, einige Werke zu schließen, sondern auch alle verbleibenden Produktionsstätten innerhalb Deutschlands deutlich zu verkleinern. Die Rede ist von umfassenden Kürzungen in der Fertigung und Restrukturierungen, die sämtliche deutschen Werke einschließen. Die Frage der Arbeitsplatzsicherheit stellt sich nun für die 120.000 Beschäftigten des Unternehmens dringlicher denn je.
Größerer Ausverkauf in Deutschland
Wichtige Geschäftsbereiche könnten dem Verkauf zum Opfer fallen oder ins Ausland abwandern. Einer der größten Industrieakteure Deutschlands scheint also bereit, seine heimischen Regionen ausbluten zu lassen, um den wirtschaftlichen Druck zu mindern. Der Betriebsrat warnt eindringlich, dass dieser Schritt zehntausende Arbeitsplätze gefährden und in die dominante Arbeitslosigkeit führen könnte.
Die direkten Auswirkungen wären drastische Einkommensverluste für die verbleibenden Beschäftigten in einer Größenordnung von etwa 20 Prozent. Die Bedrohung dieser Kürzungen und Verlagerungen schafft eine unsichere Zukunft für viele Mitarbeiter, unabhängig von deren Qualifikationen und Erfahrungen. Es besteht die klare Absicht, dass sich niemand mehr sicher fühlen kann – weder angelernte Kräfte noch Mitarbeiter mit hochspezialisierten Qualifikationen.
Spannungen am Volkswagen-Hauptsitz
Bei einer Informationsveranstaltung im Wolfsburger Hauptsitz wandte sich die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo an rund 25.000 Mitarbeiter. Sie warf dem Unternehmensvorstand vor, die Belegschaft in Alarm zu versetzen und dann zu verschwinden, ohne einen klaren Zukunftsplan zu präsentieren. Ohne ein schlüssiges Konzept für die produktseitige Neuausrichtung und ohne einen Strategieplan, um die Technologie-Führerschaft wieder zu erlangen, setzt der Vorstand die Zukunft des gesamten Konzerns aufs Spiel.
In ihren Worten warnte Cavallo: „Ohne Gewissheit, ohne Angriffskonzept, ohne jede Idee, wie die Zukunft der Produktpalette aussieht, wird mit einem Szenario gespielt, das zu einer vollständigen Eskalation führen könnte.“ Diese Eskalation könnte eine ernsthafte Krise nach sich ziehen, denn die Belegschaft verliert zunehmend das Vertrauen in die Führung des Unternehmens.
Handlungsbedarf und Forderungen an die Politik
Bis zum 30. Oktober besteht noch die Möglichkeit, einlenkende Maßnahmen zu ergreifen. Denn unmittelbar steht die zweite Runde der VW-Haustarifverhandlungen an. Daniela Cavallo ermutigte den Vorstand, die anstehende Tarifdiskussion dazu zu nutzen, die getroffenen Entscheidungen klar zu erläutern und ehrliche Gespräche mit der Belegschaft zu führen.
Obwohl die Vertretungen der Belegschaft den Handlungsbedarf erkennen, unterstreicht Cavallo, dass eine reine Sparpolitik ohne längerfristige Visionen und ohne umfassenden Plan für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zum Scheitern verurteilt ist. Die ehemaligen Grundlagen der Unternehmensstrategie können in dieser Form nicht weiterbestehen. Der gesamten Automobilbranche drohen massive Probleme, denen sich gerade Volkswagen stellen muss.
Darüber hinaus rief Cavallo die politische Führung dazu auf, aktiv zu werden, um den Industriestandort Deutschland unter den neuen Herausforderungen, insbesondere in der Elektromobilität, zu sichern. Taten müssen folgen, um die Zukunftsperspektiven für Volkswagen und die Automobilindustrie zu garantieren. Ein umfassender Masterplan ist erforderlich, um diese Krise zu bewältigen und eine wiederbelebte Aussicht auf Wachstum und Stabilität zu schaffen.
Die anstehende Zeit ist entscheidend für die Arbeitnehmer des Konzerns ebenso wie für das Management. Es bleibt abzuwarten, wie sich die kommende Woche entwickelt, doch der Ruf nach Klarheit und realistischen Plänen für die Zukunft ist lauter denn je. Mögliche Entscheidungen werden nicht nur den Konzern selbst, sondern auch die Regionen prägen, in denen Volkswagen über Jahrzehnte hinweg eine feste Größe darstellte.
Für die betroffene Belegschaft und die Gewerkschaften ist nun die Dringlichkeit gegeben, nicht mehr nur Zuschauer in diesem großen Spiel zu sein, sondern aktiv Einfluss zu nehmen, eine gemeinsame Lösung zu suchen und den Grundstein für eine stabile wirtschaftliche Zukunft zu legen, die auf Zusammenarbeit und klarer Kommunikation basiert. Die kommenden Tage werden zeigen, welche Rolle die verschiedenen Stakeholder bereit sind zu spielen, und wie ernst es Entscheidungsträger damit meinen, stabile Zukunftsfundamente zu legen.