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„E-Auto ist nicht für jeden automatisch die beste Wahl“

Erfolge beim Goldenen Lenkrad

Am Donnerstag konnte BMW-Chef Oliver Zipse in Berlin bei der Verleihung des Goldenen Lenkrads beeindruckende Erfolge erzielen. Gleich drei Auszeichnungen wurden ihm verliehen: für den besten Kleinwagen, den Mini Cooper SE, die beste obere Mittelklasse, den 540d Touring, und für den besten Gebrauchtwagen, die 3er-Serie. Diese Erfolge unterstreichen die Bedeutung der Antriebsvielfalt für BMW und zeigen, dass der Konzern auf dem richtigen Weg ist.

Vielfalt als Erfolgsrezept

Im exklusiven Interview mit BILD betont Oliver Zipse, dass Vielfalt das Erfolgsgeheimnis von BMW ist. Sein Unternehmen bietet eine breite Palette an Fahrzeugen, die den verschiedensten Kundenbedürfnissen gerecht werden. Dies spiegelt sich auch in den jüngsten Auszeichnungen wider. Der BMW 540d Touring, ein moderner und effizienter Diesel, und der elektrische MINI Cooper SE sind perfekte Beispiele für das umfangreiche Angebot an Antriebsarten, das BMW seinen Kunden zur Verfügung stellt. Unabhängig vom Antriebstyp wird bei BMW immer der neueste Stand der Technik im Fahrzeug integriert, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.

Herausforderungen durch Strafzölle

Die Produktion des elektrischen MINI Cooper SE erfolgt in China, und das Fahrzeug sieht sich nun EU-Strafzöllen gegenüber. Oliver Zipse sieht die Lage als paradox, da die politischen Forderungen auf günstigere E-Fahrzeuge abzielen, während die neuen Zölle diese Fahrzeuge teurer machen. Dies birgt die gefährliche Möglichkeit eines umfassenden Handelskonflikts zwischen der EU und China, der allen Parteien schaden würde. Hoffnung besteht jedoch, dass beide Seiten schnell eine tragfähige Lösung durch Fortsetzung ihrer Verhandlungen finden.

Wachstumsmarkt für Elektrofahrzeuge

BMW verzeichnet im laufenden Jahr ein starkes Wachstum im Bereich der vollelektrischen Fahrzeuge. Die Hauptgründe für diesen Erfolg sieht Zipse in den starken Produkten, die BMW mit verschiedenen Antriebsmöglichkeiten anbieten kann. Die Entwicklung des BMW i3 vor über 15 Jahren legte den Grundstein für das Know-how im Bereich der Elektrofahrzeugserienproduktion. Nächstes Jahr plant BMW die Einführung der sechsten Generation seiner Batteriezellen und elektrischen Antriebe, ein Wissen, das sich nicht einfach kopieren lässt. Dieses Wissen trug dazu bei, dass BMW bereits 2,5 Millionen Fahrzeuge mit elektrischen oder Plug-in-Hybrid-Antrieben auf die Straßen gebracht hat.

Neue Modellgeneration: Die „Neue Klasse“

Eine neue Modellgeneration von BMW steht bereit, die ab 2025 eine wichtige Rolle spielen soll: die „Neue Klasse“. Zipse erklärt, dass diese neue Generation eine komplett neue architektonische Entwicklung verfolgt, die nicht bloß eine Weiterentwicklung bestehender Modelle darstellt. Sie sollen das Auto der Zukunft definieren, mit neuer Technik, Digitalisierung, Fahrdynamik und automatisiertem Fahren. Diese Modelle werden ein einzigartiges Design bieten, das es bisher noch nicht gegeben hat.

Radnabenmotor von DeepDrive

BMW testet derzeit einen neuen Radnabenmotor des Start-ups DeepDrive, der die Effizienz von Elektroautos erheblich steigern könnte. Doch Zipse betont, dass Fortschritte im Bereich der Elektromobilität nicht automatisch bedeuten, dass Elektroautos für alle Kunden die beste Lösung sind. Für Kunden, die schwere Anhänger ziehen, oder in Regionen mit mangelnder Ladeinfrastruktur, könnte ein moderner Dieselantrieb weiterhin die passende Lösung sein. Zusätzlich plant BMW bis 2028 die Einführung einer zweiten elektrischen Antriebsart: der Wasserstoff-Brennstoffzelle, die batteriebetriebene Mobilität perfekt ergänzt. Diese Technologie entwickelt BMW in Zusammenarbeit mit Toyota und sieht sie als ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.

Der Einsatz für eFuels und regenerative Kraftstoffe

Im Hinblick auf den Klimaschutz setzt sich BMW aktiv für eFuels und regenerative Kraftstoffe ein. Laut Zipse sind die CO₂-Ziele aktuell nur auf Neuzulassungen fokussiert, während die über 250 Millionen Fahrzeuge, die europaweit bereits im Einsatz sind, vernachlässigt werden. Deren Emissionen könnten durch einen erhöhten Anteil regenerativer Kraftstoffe signifikant gesenkt werden. BMW-Fahrzeuge mit Otto-Motoren sind bereits seit Jahren für E25, einen Kraftstoff mit mindestens 25% regenerativer Anteil, zugelassen. Allerdings ist in Deutschland derzeit nur E10 legal. Als dieselalternative Möglichkeit gibt es HVO 100, einen Kraftstoff aus Abfallstoffen, der 90% weniger CO₂-Emissionen verursacht. In Italien bereits gefördert und verfügbar, wird er in Deutschland jedoch nur geduldet.

Zukünftige Pläne zur Reduzierung von Emissionen

Um die Emissionen der aktuellen Fahrzeugflotte zu senken, plant BMW ab Januar, alle in Deutschland produzierten Dieselmodelle vor der Auslieferung an die Händler mit HVO 100 zu betanken. Diese anfängliche Befüllung mag nicht für eine Fahrt von München nach Berlin ausreichen, doch sie dient dazu, den Kunden zu zeigen, dass HVO 100 ein vollwertiges Ersatzkraftstoff für Diesel ist, das jedoch in der Gesamtemissionsbilanz 90% weniger CO₂ verursacht.