Metaller-Proteste: Durchbruch heute im Tarifkonflikt möglich?
Heute Nachmittag beginnt in Hamburg die möglicherweise entscheidende vierte Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie. Zuvor hatte die IG Metall bei Protestaktionen erneut mit 24-Stunden-Streiks gedroht, sollten die Tarifverhandlungen scheitern. „Entweder wir erzielen ein Ergebnis, mit dem wir gut leben können, oder wir müssen eine Stufe höher schalten und in die 24-Stunden-Warnstreiks gehen“, sagte die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, bei einer zentralen Kundgebung am Hamburger Fischmarkt. Davor hatte die Gewerkschaft zu einem Sternmarsch aufgerufen, der am Morgen an der Elbphilharmonie, dem Altonaer Rathaus und der Werft Blohm + Voss begann. Die IG Metall schätzt, dass etwa 4.000 Menschen an der Kundgebung teilnahmen.
IG-Metall-Bezirksleiter Gröger: “Arbeitgeber sollten die Zeichen erkennen”
In Städten wie Hannover, Hildesheim, Salzgitter und Stadthagen haben laut IG Metall heute über 6.000 Beschäftigte aus der Metall- und Elektroindustrie ihren Ausstand fortgesetzt, um den Druck bei den Tarifgesprächen zu erhöhen. „Die Arbeitgeber sollten die Zeichen erkennen: Die Belegschaften sind voll motiviert, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen“, erklärte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger.
Drei Verhandlungsrunden ohne Erfolg
Nach drei gescheiterten Verhandlungsrunden zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern werden beide Parteien ab heute Nachmittag versuchen, in Hamburg einen Tarifabschluss zu erreichen, der dann auch in anderen Tarifbezirken angewendet werden kann. Das Ziel ist ein Pilotabschluss mit den Arbeitgebern, der für bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie gültig sein könnte.
Pläne für 24-Stunden-Streiks eingereicht
Die IG Metall-Zentrale hat die Leiter der Tarifbezirke Bayern und Küste beauftragt, in den Verhandlungen eine Lösung für den laufenden Tarifkonflikt zu finden. Dort verliefen die vorangegangenen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern kooperativer als in anderen Regionen. Ein Abschluss in diesen Bezirken könnte ein starkes Signal in die übrigen Gebiete senden. Der Bereich der IG Metall Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen. Sollte auch die vierte Verhandlungsrunde scheitern, ist man auf eine weitere Eskalation vorbereitet, sagte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Jeder Bezirk hat Pläne für 24-Stunden-Streiks bei der Gewerkschaftszentrale in Frankfurt eingereicht.
Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn
Bisher bietet die Arbeitgeberseite eine Lohnerhöhung von 3,6 Prozent in zwei Stufen an – mit einer Laufzeit von 27 Monaten. Die erste Erhöhung von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 in Kraft treten, ab Juli 2026 sind weitere 1,9 Prozent vorgesehen. Die IG Metall fordert jedoch sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite wird von der Gewerkschaft als „völlig unzureichend“ bewertet. Seitens der Arbeitgeber hieß es, dass ihr Angebot zu den höchsten der letzten 20 Jahre gehöre. Die Forderungen der Gewerkschaft seien dagegen bereits fünf Monate alt und würden nicht mehr in die gegenwärtige Zeit passen. „Wir müssen uns auf ein hartes Winterhalbjahr gefasst machen, und dazu passen keine sieben Prozent“, betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt.
„Küsten-Aktionstag“ als bisheriger Höhepunkt
Die seit dem 29. Oktober laufenden Streiks erreichten am Donnerstag mit dem „Küsten-Aktionstag“ ihren bisherigen Höhepunkt. Rund 19.600 Beschäftigte beteiligten sich, wie die Gewerkschaft dem NDR Niedersachsen mitteilte. Die IG Metall hatte Mitarbeiter aus über 100 Betrieben in 21 Städten aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Besonders große Aktionen fanden in Bremen statt, wo unter anderem Arbeiterinnen und Arbeiter von Mercedes Benz, Airbus, Rheinmetall Electronics und der Lürssen Werft zum Streik aufgerufen waren. Weitere Aktionen waren beispielsweise in Kiel, Lübeck, Neumünster (Schleswig-Holstein), Rostock, Laage (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Hamburg angekündigt.
Warnstreik: Metall- und Elektroindustrie legt Arbeit nieder
Die IG Metall hat zu Warnstreiks aufgerufen, um den Druck auf die Tarifverhandlungen zu erhöhen, unter anderem auch in Braunschweig. Die Gewerkschaft machte auf die Wichtigkeit dieser Maßnahmen aufmerksam, um ihre Forderungen zu verstärken.
„Ein Tropfen auf einem heißen Stein“
Im Tarifstreit zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern wurde das aktuelle Angebot der Arbeitgeber als „ein Tropfen auf einem heißen Stein“ bezeichnet. Die Gewerkschaft bleibt bei ihrer Forderung nach einer deutlichen Lohnerhöhung und hat in Aussicht gestellt, erneut Druck durch Warnstreiks ausüben zu können, falls keine akzeptable Einigung erzielt wird.
Start der Tarifverhandlungen in Hamburg
In Hamburg begannen bereits im September die Tarifverhandlungen, wobei die IG Metall Küste sieben Prozent mehr Gehalt für die mehr als 130.000 Beschäftigten verlangte. Seitens der Arbeitgeber gab es zunächst kein Angebot. Die Verhandlungen gestalten sich als langwierig, da trotz intensiver Diskussionen ein Durchbruch bisher ausblieb.
Erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis
In Niedersachsen starteten die Tarifverhandlungen ebenfalls mit der Forderung von sieben Prozent mehr Lohn, doch auch hier legten die Arbeitgeber zunächst kein Gegenangebot vor. Die Gewerkschaft betonte die Dringlichkeit ihrer Forderungen und die Notwendigkeit eines Kompromisses, der den Beschäftigten eine angemessene Entlohnung sichert. Die Situation bleibt angespannt, da beide Seiten auf ihren Positionen verharren.
Forderungen vor Tarifverhandlungen in Hamburg
Im Vorfeld der Tarifverhandlungen in Hamburg forderte die IG Metall eine Lohnerhöhung von sieben Prozent sowie 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende. Der Beginn der Verhandlungen wurde von der Gewerkschaft als Gelegenheit gesehen, die Interessen der Arbeitnehmer wirksam zu vertreten. Doch die erste Runde führte zu keiner Einigung, sodass die Beteiligten weiterhin nach Lösungen suchen müssen.
Der Ausgang der heutigen Verhandlungen wird mit Spannung erwartet. Es bleibt abzuwarten, ob ein Durchbruch im Tarifkonflikt gelingt oder ob die nächste Eskalationsstufe in Form von Streiks erforderlich wird, um die Forderungen der Beschäftigten durchzusetzen.