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5,5 Prozent mehr Lohn: Durchbruch bei Tarifverhandlungen mit der IG Metall

Durchbruch bei Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie

Die IG Metall hat mit den Arbeitgebern eine Übereinkunft erzielt, die höhere Löhne und eine Einmalzahlung für die Beschäftigten in der Metall- und Elektrobranche in Deutschland vorsieht. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Vereinbarung gehört eine stufenweise Anhebung der Gehälter, die den Abschluss der Verhandlungen am Dienstagmorgen markiert.

Geplante Lohnerhöhungen und Einmalzahlungen

Die Gehälter in der deutschen Metall- und Elektroindustrie sollen nach einer Vereinbarung zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern in zwei Phasen ansteigen. Nach Informationen aus Verhandlungskreisen, auf die sich die Nachrichtenagentur Reuters beruft, wird den etwa 3,9 Millionen Beschäftigten in der Branche eine durchschnittliche Erhöhung der Löhne um insgesamt 5,5 Prozent in den nächsten zwei Jahren zugesichert. Im Gegensatz dazu berichtet die Deutsche Presse-Agentur von einer Erhöhung um 5,1 Prozent.

Die Löhne sollen zum 1. April 2025 um 2,0 Prozent steigen, gefolgt von einer weiteren Erhöhung um 3,1 Prozent ein Jahr später. IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich verkündete dies am Dienstag in Hamburg. Zusätzlich ist vorgesehen, dass die Arbeitnehmer spätestens im Februar 2025 eine einmalige Zahlung von 600 Euro erhalten.

Details des Tarifvertrags

Der neue Tarifvertrag hat eine Dauer von 25 Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen ab Januar 2025 monatlich um 140 Euro angehoben werden. Der Tarifvertrag bietet zudem Differenzierungsmöglichkeiten für Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Tarifbezirken Bayern und Küste.

In die Verhandlungen war die IG Metall mit der Forderung nach einer siebenprozentigen Gehaltserhöhung bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten eingestiegen. Die regionalen Arbeitgeberverbände hatten ursprünglich eine Erhöhung von insgesamt 3,6 Prozent in zwei Phasen über 27 Monate angeboten.

Zukunft des Pilotabschlusses

Der Pilotabschluss in den Tarifbezirken Bayern und Küste ermöglicht Differenzierungen in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen. Diese Praxis besteht bereits, jedoch drängten die Arbeitgeber auf eine Ausweitung. Die IG Metall und die Arbeitgeber verkündeten nach einem 18-stündigen Verhandlungsmarathon, dass der Pilotabschluss später landesweit für die insgesamt 3,9 Millionen Beschäftigten gelten soll.

Erstmals haben die beiden Bezirke gemeinsam einen Pilotabschluss erreicht. Die jeweiligen Verhandlungskommissionen aus Bayern und dem norddeutschen Tarifgebiet hatten bereits in vorherigen Runden eng kooperiert. Der IG-Metall-Vorstand sowie Gesamtmetall waren bei der entscheidenden vierten Verhandlung in Hamburg im Hintergrund beteiligt. Dieser Pilotabschluss soll nun in den weiteren neun Tarifgebieten übernommen werden, was weitere regionale Treffen erforderlich macht.

Warnstreiks und Verhandlungsdynamik

Nach dem Ende der Friedenspflicht rief die Gewerkschaft ab dem 29. Oktober zu mehrstündigen Warnstreiks in mehreren Hundert Betrieben auf, an denen sich über 600.000 Personen innerhalb von zwei Wochen beteiligten. Auch bei Beginn der Verhandlungen am Montag kam es in Hamburg zu Protestaktionen. Pläne für ganztägige Warnstreiks wurden jedoch auf Eis gelegt, nachdem ein Pilotabschluss erzielt wurde.

Ein Pilotabschluss in nur vier Verhandlungsrunden war zuletzt im Jahr 2015 erreicht worden. Unter dem Einfluss der Corona-Pandemie, die damals noch nicht absehbare wirtschaftliche Folgen hatte, wurde 2020 nach nur zwei Treffen eine Lösung gefunden. Der Bezirk Küste, der Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und den westlichen Teil Niedersachsens umfasst, war zu dieser Zeit in einem Pilotabschluss noch nicht involviert.

Verhandlungspartner und ihre Rollen

Die Verhandlungen auf Seiten der IG Metall wurden von den Leitern der Bezirke Küste und Bayern, Daniel Friedrich und Horst Ott, geführt. Auf Seiten der Arbeitgeber traten die Geschäftsführerin der Werften-Gruppe Lürssen, Lena Ströbele, sowie die Vorstandsvorsitzende der Warema Renkhoff SE, Angelique Renkhoff-Mücke, als Verhandlungsführerinnen auf.

Dieser Tarifabschluss markiert einen bedeutenden Meilenstein in den laufenden Verhandlungen mit der IG Metall und den Arbeitgeberverbänden, indem er eine ausgewogene Lösung bietet, welche die wirtschaftliche Stabilität der Branche und die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt.

Bedeutung der Einigung für die Branche

Die jüngste Tarifeinigung in der deutschen Metall- und Elektroindustrie signalisiert nicht nur einen Erfolg in den Verhandlungen, sondern stellt auch eine wegweisende Entscheidung dar, die die Arbeitsbeziehungen in dieser wichtigen Branche beeinflussen wird. Die Verhandlungsergebnisse unterstreichen das Streben nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen fairer Vergütung für die Arbeitnehmer und der wirtschaftlichen Belastbarkeit der Unternehmen.

Mit dieser Einigung reagiert die IG Metall auf die Herausforderungen der sich wandelnden wirtschaftlichen Bedingungen und adressiert die Interessen der Beschäftigten. Die moderate Steigerung der Löhne sowie die Sonderzahlung reflektieren das Bestreben, die Kaufkraft der Mitarbeiter zu stärken, während die Anpassungen für Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten Raum für Flexibilität schaffen.

Die Verhandlungen haben den Fokus auf eine nachhaltige Entwicklung der Branche gelegt, die nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die Arbeitnehmer ermächtigt, den zukünftigen Unsicherheiten trotzen zu können. Dieser Tarifabschluss symbolisiert eine klare Botschaft der Solidarität und der gemeinsamen Verantwortung zur Stärkung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrien.