“Min evige sommer” gewinnt NDR Filmpreis bei den Nordischen Filmtagen
Der dänische Film “Min evige sommer” (“Mein ewiger Sommer”) hat bei den Nordischen Filmtagen den renommierten, mit 12.500 Euro dotierten NDR Filmpreis erhalten. Diese Auszeichnung wurde am vergangenen Samstag im Theater Lübeck an die Regisseurin Sylvia Le Fanu verliehen.
“Min evige sommer” thematisiert die Erlebnisse und Gedanken der 15-jährigen Fanny, die gemeinsam mit ihren Eltern den Sommer in einem idyllischen Ferienhaus verbringt. Im Hintergrund der harmonischen Bilder bleibt die schwere Realität unausgesprochen, denn Fannys Mutter ist schwer erkrankt. Fanny steht vor der Herausforderung, die verbleibende Zeit mit ihrer kranken Mutter zu genießen, während sie gleichzeitig die unbeschwerten Momente des Sommerlebens auskosten möchte.
NDR Filmpreis: “Ein Spielfilm von herausragender künstlerischer Güte”
Regisseurin und Drehbuchautorin Sylvia Le Fanu nahm mit Freude den mit 12.500 Euro ausgestatteten NDR Filmpreis bei den 66. Nordischen Filmtagen im Theater Lübeck entgegen. “Der Film hat bisher noch keinerlei Auszeichnungen erhalten, daher ist dies völlig neu für mich. Ich bin sowohl überrascht als auch unglaublich dankbar”, sagte Le Fanu gerührt. Seit 1990 wird der Preis an einen Spielfilm verliehen, der sich durch besondere künstlerische Qualitäten auszeichnet.
Obwohl das Thema des Films von Schwere geprägt ist, erzählt die Regisseurin die Geschichte mit leichter Hand in lebendigen, magischen Bildern, die die Zwiespältigkeit von Fannys Lebenssituation eindrucksvoll darlegen. “Der Film hat uns schließlich beeindruckt durch seine subtile, aber dennoch brutale Darstellung eines ernsthaften Themas”, so Jurorin und Produzentin Olivia Kpalété. Sie ergänzt: “Es ist beachtlich, dass die Hauptpreisträgerin eine Debütantin ist. Das passt hervorragend zum Entdeckergeist der Filmtage und spiegelt deren DNA wider”, sagt der künstlerische Leiter der Filmtage, Thomas Hailer. “Während des Festivals spürt man förmlich die aufregende Atmosphäre und Vorfreude auf Neues.”
Zusätzlich zum NDR Filmpreis gewann Sylvia Le Fanu auch den Baltischen Filmpreis, der mit 5.000 Euro verbunden ist.
Der skandinavische Kulturraum als “Geschenk” in der Nachbarschaft
Volker Thormählen, der Direktor des NDR Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, lobte das regionale Umfeld: “Für uns Bewohner Schleswig-Holsteins ist es ein wahres Geschenk, den faszinierenden skandinavischen Kulturraum direkt vor unserer Haustür zu haben.” Er fügte hinzu: “‘Min evige sommer’ bietet uns durch seinen speziellen Mix aus ernsthaftem Thema und hellen, leichten Bildern eine einzigartige Perspektive – wahrlich ein großartiger Film und ein würdiger Gewinner!”
Das Drehbuch zu “Min evige sommer” stammt aus der Feder von Mads Lind Knudsen und Sylvia Le Fanu. Produziert wurde der Film von Jeppe Wowk und Katja Adomeit, und in den Hauptrollen sind unter anderem Kaya Toft Loholt (als Fanny), Maria Rossing (als Karin) und Anders Mossling (als Johan) zu sehen.
Besondere emotionale Momente bei der Preisverleihung
Emotionale Höhepunkte erreichte die Veranstaltung bei der Vergabe des Preises für das Beste Spielfilmdebüt, der mit 7.500 Euro dotiert ist. Dieser Preis ging an den Film “Unmoored” (Schweden/Großbritannien/Polen) von Caroline Ingvarsson, welche sichtlich gerührt war. Unter Tränen rief sie die Hauptdarstellerin des Films auf die Bühne, und die beiden umarmten sich innig.
Eirik Sæter Stordahl, ein weiterer Gewinner, konnte gleich zwei rote Backsteintrophäen mit nach Hause nehmen für seinen Film “Lars ist LOL” (Norwegen). “Ich bin überwältigt und zutiefst dankbar. Es ist eine große Ehre, dass mein Film bei diesem Wettbewerb, in dem so viele bemerkenswerte Filme nominiert waren, ausgezeichnet wurde”, sagte er ergriffen. Kinder- und Jugendfilme liegen ihm besonders am Herzen; sie prägten uns und es sei großartig, dass die Nordischen Filmtage in Lübeck so viele davon zeigten. Für “Lars ist LOL” erhielt er den Kinder- und Jugendfilmpreis sowie den Preis der Kinderjury. “Lars ist LOL” handelt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die Themen wie den Drang nach Zugehörigkeit, Mobbing, Verrat und Selbstermächtigung erforscht.
Hamburger Filmemacher für besten Kurzfilm geehrt
Der mit 5.000 Euro dotierte CineStar-Preis für den besten Kurzfilm wurde an “Gestern, ich denke an morgen” des Hamburger Regisseurs und Kameramanns Tom Otte vergeben. Den Preis für den besten nordischen und baltischen Kurzfilm, ebenfalls mit 5.000 Euro dotiert, nahm Rúnar Rúnarsson für seinen Film “O” (Island/Schweden) entgegen.
Nordische Filmtage Lübeck: Elf Jury- und Publikumspreise
Bei den Nordischen Filmtagen Lübeck wurden in diesem Jahr insgesamt 169 Filme in 212 öffentlichen Vorstellungen präsentiert. Insgesamt elf Jury- und Publikumspreise im Wert von 65.000 Euro wurden im Rahmen des Festivals vergeben, zusammen mit dem undotierten Ehrenpreis, der in diesem Jahr an die finnische Schauspielerin Kati Outinen verliehen wurde.
Zur Jury des NDR Filmpreises gehörten Oliver Baumgarten (Drehbuchautor), Alexander Bohr (Autor, Regisseur), Franziska Dillberger (NDR Redakteurin für Film, Familie und Serien), Olivia Kpalété (Produzentin von Fiktionsformaten) und Jamila Wenske (Produzentin).
Nordische Filmtage Lübeck: “Black Sands”-Serienautorin über Island
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66. Nordische Filmtage: Eröffnung mit Animationsfilm aus Lettland
Das Festival in Lübeck läuft noch bis Sonntag. In diesem Jahr wird die finnische Schauspielerin Kati Outinen geehrt.
“Mummola”: Siegerfilm der Nordischen Filmtage in ARD Mediathek
“Mummola” ist eine dramatische Komödie rund um Weihnachten für die gesamte Familie. Die Produktion ist bis zum 4. Dezember 2024 in der ARD Mediathek verfügbar.